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Dienstag, 27. März 2012

Steine des Anstosses


Nur eine Frage an Franziska Vögeli von 20 Minuten Online: Wer hat für diese Werbung bezahlt - Lego oder Jung von Matt?

Sonntag, 18. März 2012

Transparenz sieht anders aus - im eigenen Haus


Wenn man über Unternehmen des eigenen Medienhauses schreibt, sollte man erwähnen, dass diese zum eigenen Laden gehören - finde ich. Anlässlich der Tatsache, dass Zattoo nun auf den Fernseher kommt und Tamedia gehört, erfüllte mir tagesanzeiger.ch diesen Wunsch. Manuel Bühlmannn liess hingegen auf 20min.ch nicht nur diese Information weg, sondern brachte am Ende noch einen Werbehinweis auf die eigene App TV Screen sowie links daneben ebenfalls Reklame dafür unter. Daher nur eine Frage: Schon mal etwas von der Trennung von Redaktionsinhalten und PR gehört?

Dafür gibt's in A keinen Journalistenpreis


In einer elfteiligen Serie hat 20 Minuten Online versucht, den Fall Natascha Kampusch neu zu erzählen. Das Problem ist: Man hat nichts Neues erfahren. Es wurden alte Spekulationen (mehrere Täter, Kinderpornoring usw.) aufgewärmt. Wenig überraschend das Ganze, denn Journalisten wie Karin Leuthold und Felix Burch sind bisher nicht als investigative Grössen aufgefallen.

Mich überraschte es damals schon, dass keine ernstzunehmenden Medien wie Der Spiegel oder Der Standard enstprechende Auswertungen der Akten hatten oder zumindest nichts veröffentlichten. Dementsprechend schlägt dem Schweizer Nachrichtenportal seit einigen Wochen Gegenwind entgegen. Gut blasen lassen haben es unter anderem Die Zeit und Profil. Daher nur eine Frage, Hansi Voigt: Gibt es noch einen zwölften Teil mit Nachrichtenwert?

Wiederholungstäter


Ich habe es schon diverse Male erwähnt . Angesichts des Artikels von Lars Reppesgaard aus der aktuellen Chip-Ausgabe noch einmal: Die zeitliche Entwicklung der Mitgliederzahlen von Google+ und Facebook lässt sich unter anderem deswegen nur schwer vergleichen, weil der heutige Marktführer zu Beginn nur Studenten ausgewählter Universitäten offenstand und erst 2006, rund zwei Jahre nach der Gründung, die Expansion ins Ausland erfolgte.

Weil ich den Fehler schon im Januar bloggend erwähnte, nur eine Frage, Elvira Kolb-Precht: Schon ein lässiges Leben in der Chip-Schlussredaktion, oder?

Dienstag, 13. März 2012

Dafür zahl ich nichts


Bekanntlich will die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) noch in diesem Jahr ihre Paywall hochziehen. Die komplette Printausgabe wird man dann gegen Geld im Netz lesen können, nachdem ein Gratis-Kontingent an Artikeln ausgeschöpft wurde. Was mir seit längerem auf die Nerven geht, ist der fehlende Bezug zu digitalen Themen in der gedruckten NZZ. Einmal in der Woche gibt es eine Digital-Seite, auf der man dann beispielsweise jeweils vier Tage nach Messestart das vermeintlich Neueste von der Consumer Electronics Show (CES) oder dem Mobile World Congress (MWC) liest. So weit, so hinterher. Bei netzpolitischen beziehungsweise sicherheitsrelevanten Themen hinkt die alte Tante noch weiter hinterher, wie man zuletzt unter anderem an der Acta-Berichterstattung sehen konnte.

Ein Negativbeispiel aus der heutigen NZZ ist ein Leitartikel von Eric Gujer, der zwar im Auslandsressort arbeitet, aber sich mal als Kommentator eines Digitalthemas versuchen durfte. Und so will er dann festgestellt haben, dass "Unternehmen im Internet zur Zielscheibe eines Aktivismus werden, der von den Protesten unzufriedener Kunden bis zu existenzbedrohenden Hackerangriffen reicht. Gujer führt als Beispiele Dave Carroll und seinen Song für United Airlines, die Qualitätsmängel von Bosch-Siemens-Kühlschränken in China und die Hackerangriffe auf Stratfor an. Diese Fälle sind aber mindestens Wochen, wenn nicht gar Monate alt. Nur im Fall Carroll gibt Gujer zu, wie abhangen das Thema ist.

Bei der NZZ beruft man sich gern auf eine vermeintliche Analysefähigkeit. Wie sinkenden Leserzahlen zeigen, haben viele wohl verstanden, dass damit oftmals gemeint ist, dass man lange wartet, was die anderen schreiben, um dann eine Zusammenfassung mit feuilletonistischem Einstieg zu liefern. Aber selbst den hat Eric Gujer versiebt. Witzeleien mit "In China ist ein Sack Reis umgefallen" sind ungefähr so inspirierend wie ein Solo-Programm von Marco Rima.

Daher nur eine Frage, NZZ: Warum sollte ich für solche Inhalte zahlen?

Sonntag, 11. März 2012

Der Tod einer guten Geschichte ist die Recherche


Spiegel-Autor Ralf Neukirch hat sich mit seiner Geschichte, die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl habe sich auf ihrer Reise nach Myanmar und Laos danebenbenommen, kein Ruhmesblatt verdient. Wöhrl wehrte sich durchaus glaubhaft auf ihrer Website - unter anderem mit der Feststellung, Neukirch sei bei einigen Ereignissen gar nicht dabei gewesen. Der CDU-Politikerin sprangen unter anderem Blogger und Journalistenausbilder Christian Jakubetz und Botschafter Christian-Ludwig Weber-Lortsch bei.

Jakubetz schrieb auf cicero.de: "Erst am Donnerstag, vier Tage nach Veröffentlichung der Geschichte (und der Unterlage durch Frau Wöhrl) lieferte auch der "Spiegel" bei Facebook ein Statement ab. Inhaltlich nicht neu - aber interessant war dann, wie zum einen das Publikum reagierte und wie der Spiegel damit umging. Die ersten Kommentare zeugten zunächst davon, wie oberflächlich Leser anscheinend mit Texten umgehen. Schnell war die Rede von "Urlaub auf Staatskosten" und "peinlichem Verhalten", bis der Grundtenor der Kommentare plötzlich umschwenkte. Die erste Kommentatorin merkte an, nach Durchlesen des Wöhrl-Statements die Sache nicht mehr so wild zu finden, der Bildblogger Lukas Heinser fragte, wie der Spiegel denn zu dem Vorwurf stehe, Frau Wöhrl nicht korrekt zitiert zu habe."

Und nun sehe ich in der aktuellen Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins drei Leserbriefe zum Thema. Alle greifen Dagmar Wöhrl scharf an. Daher nur eine Frage an den Spiegel: Wie wäre es mit Meinungsvielfalt?

Donnerstag, 8. März 2012

Unternehmenspraxis, Geldanlage und Werbung


Seit einigen Wochen hat die NZZ donnerstags einen neuen Bund zu bieten. Er nennt sich Equity und soll nach eigenen Angaben über Unternehmenspraxis und Geldanlage informieren. Abgesehen davon, dass die erste Ausgabe noch voller Anzeigen war und sich die Werbekunden augenscheinlich schon wieder verabschiedet haben - das journalistische Niveau ist ausbaufähig. Als Beleg mögen zwei Artikel aus der heutigen Ausgabe dienen.

Ein Schwerpunkt ist das Geschäft mit digitalen Büchern - aus Anlass der Diskussion um die Buchpreisbindung. Die beiden Artikel von Janine Haffter kommen ohne neue Rechercheergebnisse aus. Diese erwartet man ohnehin nicht von der NZZ. Ärgerlicher ist, dass das Rieplsche Gesetz von 1913 aus der Mottenkiste geholt wird: Keine neue Mediengattung ersetzt die bestehenden. Blogger und Medienberater Thomas Knüwer schrieb dazu einst: "Riepl lebte in einer anderen Welt. Einer Welt, die nicht taugt für das, was ihm zugesprochen wird. Sein Gesetzt ist ein Gesetz, das darauf beruht, dass etwas nicht so sein wird, weil es noch nie so gewesen ist. Es ist das Atomkraftwerke-sind-sicher vor Tschernobyl. Und deshalb ist es kein Gesetz." Und: "Es ist geradzu putzig, wenn selbst die philogisch-historische Fakultät der Uni Augsburg über Riepl schreibt, er habe sich mit der “Geschichte der Fern- und Telekommunikation” beschäftigt. Denn als Riepl seine Doktorarbeit schrieb, gab es nicht einmal das Radio."

Viel mehr geärgert habe ich mich aber über einen Text von Marie-Astrid Langer. Er nimmt 25 Milliarden Downloads in Apples App Store zum Anlass, die steile These aufzustellen, dass Applikationen für Unternehmen längst zum Geschäft geworden sind. Herzlichen Glückwunsch: Diese Erkenntnis ist mindestens zwei Jahre alt. Auch diese Geschichte kommt ohne Neuigkeiten aus. Sie konzentriert sich vor allem auf Apple, was damit begründet wird, dass die Schweiz ein Apple-Land ist. Nicht einen einzigen Beleg liefert die Autorin dafür. Schlimmer ist, dass Langer der Firma iAgentur grosszügig Platz für Eigenwerbung einräumt. Warum keine einzige andere Schweizer Softwareschmiede gewürdigt wird, ist unverständlich. Wahrscheinlich kennt die Journalistin Martin Schawalder oder Marco Ghinolfi, die Unternehmensgründer, persönlich. Der kommende Webstandard HTML5, der das Geschäft mit Apps auf eine völlig neue Grundlage stellt, wird selbstredend ausgeklammert.

Das obige Foto ist übrigens so schlecht, um nicht noch Werbung für Equity zu machen. Nur eine Frage, NZZ: Wer zu spät kommt, den bestrafen wohl auch die Anzeigenkunden, oder?

Sonntag, 4. März 2012

Zeitmaschine Newsnet


Reto Knobel fasst für Newsnet gern und oft Geschichten aus fremden Quellen zusammen, versieht sie mit seiner Autorenzeile und vergisst entsprechende Links. So weit bekannt. Vergangene Woche publizierte er im Ressort Digital mal wieder mindestens zwei Artikel, welche diese These eindrucksvoll belegen. Am 1. März durfte Alma Whitten in einem vermeintlich exklusiven Gastbeitrag ihre Sicht auf Googles neue Datenschutzbedingungen darlegen. Whitten ist im Unternehmen als Director Privacy, Product & Engineering beschäftigt. Dumm nur, dass sie all das schon in einem Blogeintrag vom 25. Januar geschrieben hatte. Auch die Replik von Hanspeter Thür, dem eidgenössischen Datenschützer, enthielt nichts, was er nicht schon diverse Mal zum Thema gesagt hatte. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sich Knobel hier hat von Googles Presseabteilung instrumentalisieren lassen. Man kennt es ja von der NZZ: Interessengeleitete Autoren dürfen ungefiltert ihren Senf dazugeben.

Und dann hatte Reto Knobel noch eine Geschichte über die Filter Bubble zu bieten. Autor Eli Pariser hat vor langer Zeit behauptet, dass wir beispielsweise, indem wir personalisierte Suchergebnisse sehen und Links von Freunden empfohlen bekommen, unseren Horizont nicht mehr erweitern. Sorry, aber zu diesem Thema ist vor langer Zeit schon alles geschrieben worden. Knobel hat die wichtigsten Ergebnisse des Buches von Pariser, das bereits im Juni 2011 erschien, immerhin in einer Bilderstrecke zusammengefasst.

Nur eine Frage:
Wann gibt es denn beim Newsnet mal eine eigene aktuelle Geschichte im Ressort Digital?