Sonntag, 9. August 2015
Die NZZ am Sonntag gibt der FDP den Vorzug
Patrons geben FDP gegenüber der FDP den Vorzug. So lässt sich die heutige Titelgeschichte der NZZ am Sonntag zusammenfassen. Die Autoren, Stefan Bühler und Daniel Friedli, zitieren eine Umfrage im Auftrag von SuccèSuisse, einem Zusammenschluss wirtschaftsnaher Politiker, etwa Ruedi Noser (FDP) und Gerhard Pfister (CVP). Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Zu lesen ist, dass sie in Firmen mit 2 bis 249 Beschäftigten durchgeführt wurde - vom Meinungsforschungsinstitut Gfs Bern. Im Impressum der SuccèSuisse-Website wird die Agentur Furrer.Hugi&Partner AG erwähnt. Es ist ganz einfach: Wenn KMU-Chefs die FDP mögen ist das keine Überraschung beziehungsweise eher von untergeordneten Newswert. Die NZZ am Sonntag betreibt also hier wunderbar Wahlwerbung für die FDP - ganz oben auf Seite 1. Daher nur eine Frage an die Autoren und Chefredaktor Felix Müller: Würden Sie eine Story lesen, in der der Tagi titelt "NZZ der FDP nahe"?
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Sportressort im Gegenwind
Claudia Rey war für die NZZ beim Windsurfer-Weltcup in El Médano auf Teneriffa. Eine interessante Geschichte hat sie mitgebracht. Unter dem Text steht allerdings etwas, das die Neue Zürcher Zeitung nicht einmal bei ihren Auto- und Reiseartikeln schreibt, die grösstenteils nur geschrieben werden, weil ein Journalist eingeladen wird: "Die Reise nach Teneriffa erfolgte auf Einladung des spanischen Fremdenverkehrsamts Turespaña." Natürlich enthält der Hinweis auch einen Link auf die Website des Fremdenverkehrsamts. Nur eine Frage an die Autorin, Sportressortleiter Elmar Wagner und Chefredaktor Eric Gujer: Wird im Sportressort das Geld knapp?
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Kaspar Wolfensberger will nicht zum Rechercheur werden
Am 3. August meldete businessinsider.com, Apple wolle zum Mobile Virtual Network Operator (MVNO) werden, also ins Mobilfunkgeschäft einsteigen. Kaspar Wolfensberger schrieb die Story am 4. August ab. Er befragte noch ein paar Experten, deren Expertise sich in Grenzen hält: Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass und Hannes Lubich, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sowie Oliver Bendel, ebenfalls Professor an der FHNW. Dumm nur, dass die Story bereits wenig später platzte. Apple dementierte gegenüber Reuters energisch. Fast überflüssig zu erwähnen: Weder Business Insider noch 20 Minuten haben sich die Mühe gemacht, Apple um eine Stellungnahme zu bitten. Businessinsider.com verschaukelte daraufhin auch noch die Leser: Der Artikel trägt den Zeitstempel vom 3. August. Der Autor hat am Ende aber später heimlich einen Dementi-Tweet eingefügt, das aber nicht mit "Update 4. August" oder so ähnlich gekennzeichnet. Am Ende steht dann noch fast trotzig, die Gespräche zwischen Apple und den Providern hätten stattgefunden. Und 20 Minuten? Es gibt nicht einmal ein Update, dass die Meldung eine Ente war. Einen zweiten Artikel, in dem das Dementi erwähnt wird, gibt es natürlich auch nicht. Daher nur eine Frage an Kaspar Wolfensberger und Chefredaktor Marco Boselli: Warum schreiben Sie nicht auch noch die aktualisierte Quelle ab?
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