Die Älteren werden sich erinnern: "20 Minuten" liess sich jahrelang den Wissensteil von der Gebert Rüf Stiftung sponsern, die eindeutig einen affirmativen Blick auf die Forschung hat. Dafür liessen sich der einst mal seriöse Journalist Beat Glogger und sein Team von Higgs einspannen.
Und nun geht der "Blick" geht also eine Kooperation mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ein. Das Feigenblatt: Angeblich wollen Ringier und Forscher der Institution künstliche Intelligenz nutzen, um Journalismus und Wissenschaft zu verbessern. Der Klartext lautet aber: Forscherinnen und Forscher der EPFL werden wöchentlich abwechselnd auf der deutschen und französischen Version von blick.ch eigene Texte veröffentlichen. Das heisst: Journalistisch eingegriffen wird dabei nicht mehr. Auch ForscherInnen und deren Ergebnisse gilt es aber kritisch zu kontrollieren. Ganz einfach: Ringier will kostenlosen Content sourcen, wie man so schön sagt. Daher könnte man hier die Frage stellen, was das noch mit Journalismus, der ja bekanntlich (relativ) unabhängig sein soll, zu tun hat. Doch angesichts der Tatsache, dass weder dem "Klein Report" noch "Persönlich" dieses Manko aufgefallen ist und die beiden Mediendienste bloss brav die Medienmitteilung von Ringier wiederkäuen nur eine Frage: Gibt es eigentlich hierzulande ernstzunehmenden Medienjournalismus?