Sonntag, 28. Januar 2018
Die gar nicht so raffinierten Tricks am Recherchedesk
Am Freitagabend konnte man im deutschen Magazin "Der Spiegel" eine doppelseitige Geschichte darüber lesen, wie Marco Bizzarri, Chef der Edelmarke Gucci, einen Grossteil seines Millionengehalts über eine Briefkastenfirma in Luxemburg kassierte. Rafael Buschmann, Jürgen Dahlkamp, Gunter Latsch und Jörg Schmitt hatten richtig viel Arbeit damit. Die Story ist ein Primeur und sehr gut geschrieben. Heute las ich dann eine Art Digest als Titelgeschichte in der Sonntagszeitung. Eigene Rechercheergebnisse liefert Autor Oliver Zihlmann vom Recherchedesk des Tamedia-Blattes nicht und nennt auch den Spiegelartikel beziehungsweise die Tatsache, dass die Dokumente dem französischen Magazin Mediapart zugespielt und von Mitgliedern des Journalistennetzwerks European Investigative Collaborations (EIC) ausgewertet wurden, nicht. In der Sonntagszeitung heisst es auf der Titelseite zur Quelle nur: "Interne Dokumente aus dem Gucci-Konzern zeigen...". Die Sonntagszeitung ist übrigens laut Website nicht Mitglied des EIC. Daher nur eine Frage an Chefredaktor Artur Rutishauser: Hat das Stil?
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