Man weiss in der Branche, dass "Blick TV" wohl 2021 nicht in dieser Form überstehen wird. Trotz all der Millionen, trotz Jonas Projer: Zuschauerzahlen, Inhalte und Werbeeinnahmen sind zu schlecht. Ein paar Ebenen darunter sieht man das ganze Elend der "Blick"-Videoanstrengungen seit Jahren: Ein Beispiel: Am 23. Dezember hat Stian Hansen auf YouTube ein 13-sekündiges Video veröffentlicht, das einen Sturm in der Nordsee aus der Perspektive eines Kapitäns auf der Brücke zeigen soll. Heute, eine Woche später, hat der "Blick" das Video ebenfalls publiziert. Es ist 46 Sekunden lang, weil es mehrmals hintereinander geschnitten wurde. Eine News dazu gibt es nicht. Es ist nur zu lesen, dass es ein Sturm in der Nordsee gewesen sein soll. Und Stian Hansen soll Norweger sein.
Müssig, hier wie so oft darauf hinzuweisen, dass der "Blick" Hansen natürlich nicht gefragt haben dürfte, ob man das Video benutzen darf. Bei Videos Schweizer Provinienz würde man an sich das an der Dufourstrasse natürlich nicht trauen. Aber warum schnitzt man sich bei Ringier (und nicht nur dort - "20 Minuten" etwa ist auch bekannt dafür) solch billige Videos? Weil man ein bisschen mehr Geld mit Werbe-Spots verdienen kann, die den Videos vorangestellt werden, als mit klassischer Bannerwerbung. Und wenn sie allzu kurz (beispielsweise 13 Sekunden, siehe oben) wären, dann wäre das Ganze noch peinlicher.
Wir fassen zusammen: Das Video ist eine Woche alt, wurde ohne Einverständnis des Urhebers veröffentlicht. Eine Nachricht gibt es nicht. Der beigestellte Text liefert jedenfalls keine. Es gibt ja auf diversen Online-Portalen Formate wie "Bilder des Tages". Dort sind man allerhand Blickwertes auf aller Welt - die Mindestvoraussetzung ist aber, dass die Bilder aktuell ("des Tages") sind... Daher nur eine Frage an Christian Dorer, Chefredaktor "Blick": Wie lange noch?