Sonntag, 24. April 2022
Ace Loaf
Vorab auch diese Fehler wird die "SZ" sicherlich nicht transparent korrigieren. Stattdessen wird er online/in der Digitalausgabe wie so oft heimlich behoben werden: "All that she wants" ist nämlich ein Song von Ace of Base und erschien 1992. Und Meat Loaf schreibt man auseinander. Nur eine Frage an Peter Burghardt von der "Süddeutschen Zeitung": War Google kaputt?
Sonntag, 17. April 2022
Als gäbe es keine journalistischen Standards
Im August 2021 wurde bekannt, dass RTL Gruner + Jahr und damit auch den "Stern" übernimmt. Viele befürchteten damals massive Qualitätsverluste beim ohnehin schon abgehalfterten deutschen Magazin. Wie aber sehen diese Einbussen konkret aus? In der aktuellen Ausgabe wurden acht Seiten für "50 Jahre Ballermann" freigeräumt. Garniert mit zwei Seiten vermeintlichen Tipps für Mallorca, also insgesamt zehn Seiten für eine auserzählte Geschichte samt Servicestück.
Warum? Eingebettet ein Interview mit Henning Baum über seine Hauptrolle in der RTL-Serie "König von Palma". Und später im Heft dann noch eine ganzseitige Anzeige für die Serie des Mutterunternehmens. Die Story im "Stern" wurde von einem gewissen Ingo Wohlfeil verfasst. Sie wird auf dem Cover und auf der Seite "Aus der Redaktion" angekündigt. Wohlfeil war die längste Zeit seiner Karriere für die "Bild" tätig. Der Stern lässt das unerwähnt. Dabei merkt man es schon am Einstieg des Artikels: "So genau wissen sie es nicht mehr, wann sie die Strandbar ... 1972, sicher nicht ..." Mit anderen Worten: Das vermeintliche Jubiläum ist an den Haaren (besser: am Strohhalm im Sangria-Eimer) herbeigezogen. Der Artikel kommt ohne etwas aus, das man noch nicht über die Partymeile von Mallorca gelesen hat. Daher nur eine Frage an den für diesen Ausgabe verantwortlichen Chefredaktor Florian Gless: Wie fühlt sich Konzernjournalismus an?
Der käuflichste Journalist der Schweiz
Kann, wer sich von einem Unternehmen bezahlen lässt, eines Tages kritisch über dieses berichten? Jürgen Schmieder, der vor allem von seinen Artikeln für die "Süddeutsche Zeitung" lebt, ist hier schon abgewatscht worden, weil er fürs "Red Bulletin", die PR-Postille von Red Bull, schrieb. Nur eine Frage an Christof Gertsch vom "Magazin" (Tamedia): Warum tun Sie es ihm mit diesem Artikel über Sprinterin Ajla del Ponte gleich?
Sonntag, 10. April 2022
Weniger Schutz für Experten und Behörden
Sonntag, 3. April 2022
Furgers Exit hinterlässt erste Spuren
Sensation, geschicktes politisches Vorgehen, Vertiefung der wissenschaftlichen Argumentation, führender Privatrechtsspezialist.
Das sind nur ein paar Beispiele für das geschickte Framing in einem Artikel von Karl Lüüond in der heutigen "NZZ am Sonntag". Lüüond verdingt sich seit Jahren als Auftragsschreiber für Unternehmen und Organisationen, ist also kein Journalist mehr, da massive Interessenskonflikte bestehen. Er hat nun "auf Einladung des Vereins Exit" eine Geschichte der Sterbehilfe in der Schweiz geschrieben. Im Klartext: gegen Geld. Das Buch ist im Verlag NZZ Libro erschienen. Kritisches findet man im doppelseitigen Artikel also kaum. Daher nur eine Frage an Thomas Isler, Ressortleiter Hintergrund a. i.: Ist das die Qualität, die nach dem Weggang von Michael Furger im Ressort Hintergrund verbleibt?
Recherche wäre schön gewesen
Es ist das alte Problem der Sonntagszeitungen. Sie möchten so gern Trends erkennen. Was aber, wenn es keine Zahlen gibt? Dann ruft man ein oder zwei Leute an, die vermeintliche ExpertInnen sind und fertig ist die Story. So auch Lisa Füllmann die im Lead ihres Artikels für die heutige "SonntagsZeitung" behauptet, immer mehr Männer setzten auf ästhetische Chirurgie. Einzige Quelle ist Alexander Wurst von der Zürcher Schönheitsklinik FineSkin. Daher nur eine Frage: Recherche ist Ihnen Wurst, oder?