Sonntag, 25. Februar 2024
Viele Journalist:innen entscheiden sich für eine Auszeit von der Recherche
"Viele Paare entscheiden sich in ihrer Beziehung für eine Auszeit", schreibt Martin Fischer der "SonntagsZeitung". Nur eine Frage an ihn: Wo genau hat sich in Ihrem Artikel die Zahl versteckt, die das belegt?
Miese Ernte
Man könnte sich fragen, ob es Sinn ergibt, dass Lukas Lippert in der SonntagsZeitung eine ganze Seite mit einem abgeschriebenen Artikel über die miesen Erntebedingungen für Obst und Gemüse in Andalusien – und was Lidl, Coop und Migros damit zu tun haben – füllt. Denn Lippert bedient sich, wie er offen zugibt, bei einem Dokumentarfilm des Zürchers Sven Rufer. Man könnte sich überlegen, warum diese Story so arg von Lidl gesteckt wirkt. Aber nur eine Frage an Lippert angesichts der Tatsache, dass die Migros den deutschen Detailhändler tegut nicht "kürzlich", sondern vor über zehn Jahren übernommen hat: Hat Lippert den Fehler im Film auch gemacht?
Samstag, 24. Februar 2024
Es lebe Bernie Madoff
Nur eine Frage an René Zeyer von "Zackbum": War es so schwer zu ergoogeln, dass Bernie Madoff seit knapp drei Jahren tot ist?
Montag, 19. Februar 2024
Die Werbesonne geht auf
Es geht hier mitnichten um einen Blick hinter die Kulissen, sondern nur um einen öden Bericht zum Dreh eines Werbespots für den Provider Sunrise. In den Hauptrollen Roger Federer und Marco Odermatt. Klar, wie viel weniger Leser:innen der Teaser zöge, stünde "Beim Werbespotdreh hinter den Kulissen" in der Head. Daher nur eine Frage an die Schreiberin Silvia Binggeli, immerhin Chefredaktorin "Schweizer Illustrierte": Was soll diese Schleichwerbung?
Sonntag, 18. Februar 2024
Wer googeln kann, ist klar im Vorteil
2016 gaben der "Tages-Anzeiger" und die "Süddeutsche Zeitung" ihre Kooperation bekannt. Daher nur eine Frage an René Zeyer vom Ein-Mann-Medienwatchblog "Zackbum": Wie kommen Sie auf diese schwachsinnigen Abschreibevorwürfe?
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Ich fühlte nach dem Lesen der Onlineversion eine tiefe Leere
Nachdem Nadine Jürgensen im Januar Gratis-Werbung für ihr Finanz-Startup Ellexx im "Magazin" sowie im SRF "Club" machen durfte (Mitgründerin Patrizia Laeri war ja mal beim SRF), war diese Woche der "Blick" an der Reihe. Karen Schärer, Teamlead Gesellschaft, bot ihr die Möglichkeit, zu berichten, wie sie Gewalt während der Geburten ihrer Kinder erlitten hatte. Jürgensen, ganz Verkaufstalent, nutzte die Plattform, um darauf hinzuweisen, dass frau sich bei Ellexx zusatzversichern kann, damit frau bei der Geburt eine Doula, eine Geburtsbegleiterin ohne Ausbildung, ohne Zusatzkosten an der Seite haben kann. Diese Schleichwerbung fiel auch der "SonntagsZeitung" auf, die heute Morgen darüber berichtete. Und was macht der "Blick"? Löscht wie so oft die entsprechende Passage (siehe oben den ganzen Artikel) aus der Onlineversion. Im Print geht das ja leider nicht mehr. Das Ellexx mit dem Rücken zur Wand steht und Jürgensen nach jedem Strohhalm greift, fair enough. Wie traurig es ist, dass sie ihr Innerstes nach aussen kehren muss, um Reklame für ihr serbelndes Startup zu machen, sei einmal dahingestellt. Aber nur eine Frage an Karen Schärer vom "Blick": Warum haben Sie nach Ihrem peinlichen Versagen nicht wenigstens den Mut, den Fehler transparent zu korrigieren?
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Montag, 12. Februar 2024
"Blick" wird diese Story trotz heftiger Kritik nicht löschen
Geschätzte 80 Prozent der geneigten "Blick"-Leser:innen – bekanntlich ohnehin nicht die hellsten Kerzen am Baum – denken beim obigen Teaserbild samt -text, dass der ehemalige Ski-Star Linsey Vonn Roger Federer eine echte Liebeserklärung gemacht hat. Die heftige Kritik könnte sich darauf beziehen, dass der ehemalige Tennisstar bekanntlich vier Kinder hat und Ehefrau Mirka das Ganze als geschmacklos empfinden könnte. Das erinnert an die Titelbilder der Yellow Press. Klickt man den Teaser an, kommt das Bild unten. Das Bild der vermummten Skifahrer deutet an, dass Federer und Vonn nicht gesehen werden wollten, Vonn versehentlich einen Post veröffentlichte, in dem sie ihre Liebe verriet und diesen daher löschen musste. Am Ende entpuppt sich das Ganze als harmloser Skitag unter Freunden und die Liebeserklärung, welcher erst im Lauftext das Adjektiv "regelrechte" vorangestellt ist, als dieser Text: "Normalerweise enttäuschen dich Menschen, die du bewunderst, auf irgendeine Art – aber nicht Roger Federer." Warum sie ihn gelöscht hat? Überflüssig zu erwähnen.
Es gilt ja als offenes Geheimnis, dass Blick+ nicht läuft. Man sieht das auch daran, dass das digitale Bezahlangebot der einst so stolzen Ringier-Boulevardzeitung derzeit zum Sechsmonatsangebot von 29 Franken verramscht wird. Daher nur eine Frage an Cédric Heeb zu seiner Clickbaiting-Story: Gelesen wurde sie bestimmt oft, aber glauben Sie ernsthaft, dass irgendjemand danach ein digitales "Blick"-Abonnement abschliessen wird?
Mittwoch, 7. Februar 2024
Dating-Boom, Recherche-Crash
Nur eine Frage an Markus Presta, Gastautor von "Inside Paradeplatz" und dessen Macher Lukas Hässig: Warum wird im Artikel kein einziger Beleg dafür geliefert, dass es immer mehr einsame Herzen mit Online-Datingplattformen versuchen?
Sonntag, 4. Februar 2024
Journalistische Ehre macht den Abflug
Ich weiss, das dass Ressort Reisen traditionell neben dem Autoressort das korrupteste ist. Trotzdem nur eine Frage an Steffi Buchli, Head of Content beim "Blick", zur Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten: Warum muss ein Journalist wie Reto Scherrer eine Dauerwerbesendung wie den Podcast "Usgfloge" für Vögele Reisen moderieren?
Die Ära der weltumspannenden Recherchen ist zu Ende
"Die Ära der weltumspannenden Konzerne geht zu Ende" schreiben Jürg Meier, Guido Schätti und Benjamin Triebe in der "NZZ am Sonntag". Aufhänger ist, dass Holcim das US-Geschäft abspaltet, um von Subventionen zu profitieren. In weiteren Artikeln wird vermeintlich nachgelegt. So fällt Markus Städeli für seinen Kommentar nur das Beispiel Meyer Burger ein. Der Solaranlagenhersteller konzentriert sich auf seine Produktion in Nordamerika – wegen dortiger Zuschüsse. Dann wird noch Jens Südekum, Professor an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, zitiert. Harte Zahlen oder sonstige Belege für das Ende einer Ära hat er aber auch nicht zu bieten. Man könnte den NZZ-Redaktoren jetzt erklären, dass weltumspannende Konzerne durchaus in manchen Ländern produzieren und in anderen ihre Zentralen haben können und so weiter. Aber lassen wir das. Im Klartext: Die NZZ liefert anderthalb Belege ihrer steilen These. Daher nur eine Frage an Chefredaktor Beat Balzli: Sieht so die nach dem Rausschmiss von Jonas Projer intern verbreitete Zielsetzung "Mehr Qualität" aus?
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