Wir haben hier schon häufiger darüber berichtet, wie Medien Videos aus sozialen Netzwerken stehlen und sie entweder direkt auf eigene Server hochladen oder sie vorher noch notdürftig bearbeiten. Das Ziel ist es jeweils, eigene Werbung vor den Videos zeigen zu können. Das jüngste Beispiel stammt von "20 Minuten": Fee Anabelle Riebeling hat einen Artikel über den Einsatz von Thermit im Ukrainekrieg aus dem Netz zusammenkopiert. Um diesen geht es uns aber nicht, sondern um das Video, welches Tizian Führer vor allem auf Basis eines Videos eines ukrainischen Telegram-Accounts erstellt hat. Natürlich haben weder er noch seine Kollegin selbst recherchiert. Führer gibt im Video an, sich auf Recherchen "N-TV" zu stützen. Der deutsche Sender ist nicht gerade für seine Zuverlässigkeit bekannt.
Wie üblich wird bei Einblendern oder im Text mit Wörtern wie "anscheinend", "ist nicht bekannt" und "vermutlich" gearbeitet. Denn klar: Man hat ja nichts recherchiert – und das Medium, auf das man sich bezieht, auch nicht. Natürlich wird auch nicht darauf hingewiesen, dass nicht nur Kriegsvideos immer mit Vorsicht zu geniessen sind. "SRF" etwa weist regelmässig in Nachrichten darauf hin, dass sich zum Beispiel Angaben aus israelischen Militärkreisen nicht unabhängig überprüfen lassen. BTW: Unten im Artikel sind weitere Videos enthalten, gern einfach von Telegram heruntergeladen und auf eigene Server hochgeladen. Nur zur Erinnerung: Das verstösst gegen die Nutzungsbestimmungen der Social Networks.
Daher nur eine Frage an Chefredaktorin Désirée Pomper: Dass vor den Video zu lesen ist, dass man sie wegen der Werbung gratis schauen kann, das zeigt schon Ihren Humor. Denn wer würde den jemals für Inhalte von "20 Minuten" bezahlen?