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Donnerstag, 22. April 2010

Doppelfehler


Bekanntlich machte kürzlich der Tech-Blog Gizmodo Schlagzeilen, weil er ein iPhone der nächsten Generation gekauft haben soll, welches jemand in einer kalifornischen Bar gefunden haben soll. Natürlich giert die Tech-Welt nach jeder Information zu neuen Produkten des Apfel-Konzerns, doch trotzdem ist bei solchen Geschichten Vorsicht angebracht, denn kaum ein Unternehmen versteht es so gut wie Apple, auf der Klaviatur der Medien zu spielen. Der Zürcher Tages-Anzeiger, welcher im Ressort Digital seiner Onlineausgabe vor allem durch die ständige Präsentation vermeintlich witziger Web-Videos ohne Bezug zu Digital-Themen auffällt, entblödete sich nicht, Head und Intro zu schreiben, welche jegliche Zweifel unerwähnt lassen: "Ein iPhone und zu viel deutsches Bier - Apple gilt als einer der verschwiegensten Computerkonzerne der Welt. Weil ein Apple-Arbeiter einen über den Durst getrunken hat, kennt jetzt die ganze Welt das neue iPhone."
Denn so klickten bestimmt zwanzig Leser mehr pro Minute auf den Artikel. Heute, zwei Tage später, legte nun Roger Zedi in der Printausgabe nach und schrieb einen vermeintlich kritischen Kommentar, in dem er den Scheckbuchjournalismus von Gizmodo kritisiert. Dachzeile: "Nur die Klicks zählen". Bekanntlich haben viele altgediente Tagi-Redaktoren Probleme damit, auf tagesanzeiger.ch zu erscheinen, weil Peter Wälty die Online-Version der Zeitung konsequent auf Boulevard getrimmt hat.

Nur eine Frage:
Wie viel Scheinheiligkeit halten die Leser aus?