Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 15. August 2021

Rassistische Schlagzeilen vor allem bei ehemaligen "Weltwoche"-Schreibern beliebt


Rico Bandle von der "SonntagsZeitung" möchte so gern schreiben, dass Elektro-Roller im Harley-Stil vor allem bei der Secondo-Jugend beliebt sind. Denn das ist die bessere Geschichte für die nach rechts gerückte Tamedia-Postille. Bandle kam bekanntlich von seit längerer Zeit rechtslastigen "Weltwoche". Das Problem mit diesen Rollern: Sie können getunt werden und fahren dann statt 20 bis zu 80 km/h. Das ist natürlich eine schöne (weil ressentimentsgeladene) Geschichte  dass Jugendliche mit Migrationshintergrund zu Verkehrsrisiken werden (wie Jugendliche in den 80ern mit ihren Benzin-Töffli von Puch oder Piaggio).

Bandle hat bloss ein Problem: Er kann nicht belegen, dass solche Roller vor allem von der Secondo-Jugend gekauft werden. Also schreibt er vage von (eigenen) Beobachtungen und zitiert Dewe Heiniger, Geschäftsführer von erides.ch in Zürich. Doch dieser sagt nur, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund weniger Berührungsängste hätten und einfach pragmatisch dächten. Heiniger bestätigt also Bandles Beoachtungen nicht. Für Journalismusanfänger:innen: Hier wäre eine Zahl angebracht gewesen, und zwar nicht nur von Heiniger, sondern auch noch von 2-3 grossen Händler:innen  am besten nicht nur aus Zürich. 

Auch die vermeintlich dritte Quelle für Bandles schon in der Überschrift angelegt These ("Der letzte Schrei bei Secondo-Jungs"), ein gewisser Abdullah, liefert keine Belege. Er wundert sich bloss, warum Gymni-Schüler nur Velo fahren. Fun Fact: Adullah, der auch das Tunen kurz beschreibt, hat natürlich keinen Nachnamen und ist nicht abgebildet. Ob es ihn überhaupt gibt? Er wird zwar als 15-Jähriger aus Zürich-Wiedikon vorgestellt. Das schränkt den Kreis aber nur ein wenig ein. Fun Fact: Bandles Head impliziert, solche Roller seien nur bei Jungs beliebt. Nicht einmal das kann er belegen. Rico Bandle ist Textchef bei der "SonntagsZeitung". Er soll also auf die Qualität der Artikel achten, beachtet aber einfachste journalistische Regeln nicht. Daher nur eine Frage an den Autor: Sie wissen schon, dass der Tod der guten Geschichte die Recherche ist, oder?