Vorab: Das interessenskonfliktbehaftete Minenfeld NZZ/Zurich Film Festival ist schon oft Gegenstand der Berichterstattung gewesen. Über das Versprechen des damaligen NZZ-CEO Veit Dengler, die journalistische Unabhängigkeit bleibe gewahrt, ist nicht nur in der Medienbranche vielfach laut gelacht worden.
Das Kino darbt nicht erst seit Corona. Streaming-Dienste boomen und gewinnen mittlerweile auch Preise an Festivals. Das kann man, wenn man es nicht weiss, mit ein paar Google-Suchen herausfinden. Einen Gegenbeweis kann auch die heutige "NZZ am Sonntag" nicht liefern. Es wirkt daher fast schon verzweifelt, wie Denise Bucher und Peer Teuwsen in der "NZZ am Sonntag" eine Renaissance des Kinos herbeizuschreiben versuchen. Und zwar im Aufmacher des Kulturteils. Na klar, das 17. Zurich Film Festival steht an und das gehört bekanntlich mittlerweile seit ein paar Jahren der NZZ Mediengruppe. Daher auch dieser Satz im Text "Das alles schreiben wir hier übrigens nicht, weil dieses Festival auch dem Unternehmen gehört, dessen Wochenzeitung Sie gerade lesen." Es gibt dann noch 13 Film-Tipps fürs Festival und im Lead natürlich den Superlativ: "... zeigt so hochkarätiges Schaffen wie noch nie". Nur eine Frage an Bucher und Teuwsen: Hat Sie Chefredaktor Jonas Projer zu diesem traurigen Schauspiel gezwungen?