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Montag, 23. Juni 2014

Beisshemmung auf dem Boulevard

Gestern hat ein Audi in Zürich eine Tramhaltestelle rasiert, habe ich heute im Blick gelesen. Auch 20 Minuten hat über den Unfall berichtet. In beiden Berichten ist zu lesen, der Verursacher entstamme einer angesehenen Unternehmerfamilie, die Beifahrerin soll eine ehemalige Fernsehmoderatorin sein. Auf den Bildern der Leser-Reporter sind zwei Kinder zu sehen, eins davon noch ein Baby. Es wäre doch relativ leicht gewesen, herauszufinden, wer der Schuldige ist - zumal er wohl viel zu schnell gefahren ist. Es liegt also der Verdacht nahe, dass die beiden Boulevardblätter wissen, wer im Auto sass und eine eigenartige Beisshemmung entwickelt haben. Sonst wird doch auch jeder Fehltritt eines Prominenten breit getreten. Auf dem Bild oben sieht es so aus, als sei der Mann in den rot-grünen Shorts der Audi-Rowdy. Daher nur eine Frage: Ist es vielleicht der Sohn eines potenziellen Anzeigenkunden?

Freitag, 20. Juni 2014

Sind die geringen Leserzahlen schuld am Totalausfall von Watson?

In den ersten beiden Monaten hat Watson viel zu wenig Leser erreicht. In spätestens einem Jahr wird man sich fragen, warum es mit der Newssite eigentlich nichts geworden ist. Bekanntlich ist Chefredaktor Hansi Voigt angetreten, Blick und 20 Minuten Online das Fürchten zu lehren, womit wir bei einer A-Geschichte von gestern wären. In Schlieren ist ein Wolf überfahren worden. Update folgt, las man da und: Die Behörden informieren. Das alles klingt dramatisch, developing story, aber wir liefern Ihnen, unseren vor Angst zitternden Lesern, schon mal die ersten Details. Nur zur Erinnerung: Der Wolf wird dem Menschen in der Regel nicht gefährlich. Und dann gab es noch einen halbstündigen Facebook-Ausfall. Seit ein paar Tagen sind wieder Fotos von stillenden Müttern erlaubt. Wie macht man daraus eine einzige Story? Das weiss wohl nur Daniel Schurter. Und damit wären wir wieder bei der eingangs erwähnten Frage. Eine Antwort wäre: Watson hat es selten geschafft, Inhalte zu liefern, die sich in irgendeiner Form von der Trash-Konkurrenz abgrenzen. Daher nur eine Frage, Hansi Voigt: Werden wir uns besagte Frage wirklich erst in einem Jahr stellen?

Donnerstag, 19. Juni 2014

Billige Kritik

Amazon hat gestern bekanntlich sein erstes Smartphone vorgestellt. Das Fire Phone gibt es vorerst nur bei AT&T in den USA mit Vertrag ab 199 Dollar. Ohne Abonnement kostet es mindestens 649 Dollar. Christiane Hanna Henkel schreibt aber heute in der NZZ, dass der Internethändler es zum Produktionskostenpreis verkauft. Das hatte mancher Branchenbeobachter vor der Präsentation vermutet. Daher nur eine Frage an die NZZ: Wurde dieser Kommentar vor Ende des Keynote verfasst?

Drittverwertung

Am 13.6 erschien auf sueddeutsche.de ein Artikel von Julian Hans, in dem er erklärt, wie bezahlte Manipulatoren in Social Networks und Kommentarspalten von Onlinemedien Stimmung für Wladimir Putin machen. Am 16.6 erschien der Artikel dann auf tagesanzeiger.ch, am 18.6. auf nzz.ch. Allerdings zeichnet für letztgenannten Christian Weisflog verantwortlich. Der Tagi und die SZ teilen sich bekanntlich Korrespondenten. Aber die NZZ hat sich nicht gross die Mühe eigener Recherchen gemacht, sondern einfach so getan als hätte sie das Material im Netz entdeckt. Ein Verweis auf SZ und Tagi fehlt natürlich. Man hätte beispielsweise doch mal versuchen können, mit den Verantwortlichen zu reden. Daher nur eine Frage an die Neue Zürcher Zeitung: Warum verlangen Sie für solche Drittverwertungen Geld?

Mittwoch, 11. Juni 2014

Die ersten drei Seiten gehören dem Bösen

Wenn man Kurt W. Zimmermann glaubt, hat der Blick am Abend noch nie Geld verdient. Wenig überraschend, dass man heute die Titelseite und die beiden folgenden für Stanislas Wawrinka freigeräumt hat. Hat der Romand etwa ein weiteres Grand-Slam-Turnier gewonnen. Nein, drei Leser können jeweils fünf Minuten gegen ihn im Hauptbahnhof Zürich antreten. Chefredaktor Peter Röthlisberger vergisst in seinem Kommentar (warum eigentlich diese Textsorte?) nicht zu erwähnen, dass Wawrinka Evian-Markenbotschafter ist. Ausserdem kann man Evian-T-Shirts gewinnen. Kein Wunder: Evian ist Sponsor der Aktion. Daher nur eine Frage an den Blick am Abend: Wie viel Geld ist für diese Aktion geflossen?