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Freitag, 29. Dezember 2017

Weniger immer mehr, bitte

"Immer mehr Menschen treffen sich in neuen Rederäumen wie Salons, um sich auszutauschen. Warum wir wieder mehr miteinander sprechen wollen", schreibt Ulrike Schuster in der Süddeutschen Zeitung, die den Artikel hinter der Paywall versteckt. Liest man ihn, erfährt man wie so oft, dass es keinen Anlass gibt "immer mehr" zu schreiben. Denn wie fast immer gibt es keinen Beleg für einen Trend. Man schreibt ihn einfach anhand einiger Einzelfälle herbei, um dem eigenen Artikel eine grössere Bedeutung zu verleihen? Daher nur eine Frage an SZ-Chefredaktor Kurt Kister: Für so etwas wollen sie Geld sehen?

20 Minuten beschenkt die SBB

Seit Jahren fällt Tamedia immer wieder mit der unzureichenden Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten auf. Die von Christian Lüscher geleitete Unit Commercial Publishing leistet offenbar ganze Arbeit. Trotzdem nur eine Frage an Tamedia: Was hat dieses unkommentierte Werbevideo für den SBB Weihnachtszug auf dem Videoportal von 20 Minuten verloren?

Sonntag, 17. Dezember 2017

Sonntagszeitungsredaktorin bei Recherche abgestürzt

"Siroop-Drohne stiess über Zürich fast mit Rega-Helikopter zusammen", schreibt Pia Wertheimer heute in der Sonntagszeitung. Klingt nach einer interessanten Geschichte. Denn laut Subline ist es zu einer gefährlichen Situation gekommen. Aber: "Die Fluggeräte fliegen in einer Distanz von 397 Metern horizontal und 100 Metern vertikal aneinander vorbei. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hatte den Drohnenflug abgesegnet. Laut Bazl-Sprecherin Nicole Räz kam bei einem Debriefing heraus, dass im vorliegenden Fall alles in Ordnung war. Im vorliegenden Fall wurde die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle nicht eingeschaltet." All diese Sätze sind Zitate aus dem Artikel. Daher nur eine Frage an Pia Wertheimer und Chefredaktor Artur Rutishauser: Warum blasen Sie diese Story auf eine Dreiviertelseite auf und titeln derartig reisserisch?

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Bild sprach zuerst mit dem Toten

Die deutsche Boulevardzeitung Bild berichtet unter Berufung auf die halbseidene Quelle Monaco Matin, dass Modedesigner Otto Kern Selbstmord in Monaco begannen haben könnte. Belege werden dafür nicht geliefert. Bild-Reporter Sven Kuschel schreibt einfach die Meldung ab und schürt so-Gerücht um einen Suizid. Unter dem Text hängt noch scheinheilig die übliche "Denken-Sie-an-Freitod,-dann-rufen-Sie-diese-Nummer an"-Box. Der erste Satz lautet übrigens: "Bild berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit." Daher nur eine Frage an Sven Kuschel: Schon mal etwas vom Werther-Effekt gehört?

Rad ab

Der vierfache Tour-de-France-Sieger Chris Froome ist an der Vuelta positiv auf Salbutamol getestet worden. Der Dopingexperte Fritz Sörgel spricht von einem Totalschaden für den Radsport. Froome führte sein Asthma ins Feld. Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Christof Gertsch, Sportjournalist des Jahres, sprach 2014 in der NZZ angesichts eines ähnlichen Vorfalls allerdings noch von Hetzern gegen Froome. Heute wurde übrigens auch publik, dass Gertsch und seine Mitstreiter 100'000 Franken per Crowdfunding für «No. 1 – Das beste Sportmagazin der Welt» erhalten haben. Nur eine Frage an Christof Gertsch: Werden sie bei diesem Projekt die Qualitätslatte auch so hoch legen?

Montag, 11. Dezember 2017

Aus dem Weg

Es gibt seit Jahren Diskussionen darüber, ob man Gaffer, die filmen oder fotografieren, statt bei Unfällen zu helfen, bestrafen sollte. Daher nur eine Frage an Journalisten vom Tages-Anzeiger: Seit wann unterstützen Sie Gaffer beziehungsweise Unfallfilmer auf diese Weise?

Die 222-Franken-Aktion war nicht der Anfang

Kürzlich las ich, dass Dominique Zeier und Céline Külling, beide Studentinnen am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich, herausgefunden haben, dass Jugendliche Sponsored Content und redaktionelle Inhalte schwer auseinanderhalten können. Der Blick fällt immer wieder mit gut getarnter Werbung auf. Aktuelles Beispiel ist diese Reklame für Saas-Fee. Nur eine Frage an Chefredaktor Christian Dorer: Die erst recht auf Smartphones ultrakleine Kennzeichnung, die hat der Schnee verweht, oder?

Werbekunden haben das Grosse Los gezogen

Nur eine Frage an Chefredaktor Marco Boselli und Geschäftsführer Marcel Kohler von 20 Minuten: Warum ist diese Werbung für das Millionenlos von Swisslos auf der Titelseite nicht gekennzeichnet?

Quellen im eigenen Haus zählen nicht

Ermes Gallarotti berichtete auf nzz.ch gestern Abend, dass die EU die Schweiz nach einer Intervention des Fürstentums Liechtenstein auf eine graue Liste gesetzt habe. Es geht um Steuervermeidung. Interessant ist, dass Der NZZ-Wirtschaftsredaktor sich auf Brüsseler Kreise beruft. Noch interessanter ist, dass Stefan Bühler den Aufmacher zum selben Thema in der NZZ am Sonntag geschrieben hatte. Gallarotti nennt den Bericht aber nicht. Es gibt viele kleinere Beispiele, die belegen, dass es zahlreiche Doppelspurigkeiten gibt. So schrieb Stefan Betschon, der unlängst ebenfalls als Abschreiber ohne Quellenangabe auffiel, etwa am Freitag über die Apple Watch Series 3, die nun im Netz von Sunrise und Swisscom funkt. Claude Settele verfasste einen Text zum selben Thema, der gestern in der NZZ am Sonntag erschien. Daher auch angesichts des Joint Ventures der NZZ-Gruppe mit den AZ Medien nur eine Frage an die Chefredaktoren Eric Gujer und Luzi Bernet: Streichen Sie schon 2018 im grossen Umfang Stellen oder erst 2019?